Seit 1907 gibt es Pfadfinder. Und seitdem haben sie sich zu einer wahren Erfolgsgeschichte entwickelt. Pfadfinden ist heute die größte Jugendbewegung der Welt mit aktuell über 28 Millionen Mitgliedern in über 156 Nationen! Seit der Gründung sind es sogar fast 40 Millionen! Was kann so faszinierend sein, dass sich so viele Menschen dieser Bewegung anschließen?
Pfadfinden ist eine freiwillige, parteipolitisch ungebundene Erziehungsbewegung für junge Menschen. Der Gründer der Pfadfinderbewegung, Lord Robert Baden Powell, wollte eine zeitgemäße Jugendarbeit, in der die Jugendlichen in der Natur sind, einander helfen und gemeinsam Neues erkunden.
Und das hat nichts von seiner Anziehungskraft verloren: Pfadfinden ist offen für alle, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, sozialer Herkunft oder Religion. Pfadfinden bedeutet, Jugendlichen eine Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeit zu bieten. Und das in allen erdenklichen Facetten, immer modern und aufgeschlossen für neue Entwicklungen. Pfadfinden heißt Learning by doing! Pfadfinden bietet Jugendlichen ein attraktives Programm jenseits materieller Zwänge und konsumorientierter, platter Unterhaltung. Zu den wichtigsten Zielen gehört es, Jugendlichen beizubringen, die Würde der Anderen zu achten und die Umwelt zu schützen. Wir wollen Frieden und Verständigung fördern. In der Gemeinschaft der Pfadfinder erlernen Jugendliche spielend, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und vorzuleben.
Unser Bund heißt „Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder“ und wird
mit BdP abgekürzt.
Der BdP ist ein großer Verein. In ganz Deutschland gibt es ungefähr
200 Stämme, das sind die örtlichen Gruppen. Der BdP ist ein
interkonfessioneller Jugendverband, der 1976 gegründet wurde. Er ist
als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt und wird von den Bundes-
und Landesministerien für Jugend gefördert. Er ist Mitglied im
Deutschen Bundesjugendring und in den Weltorganisationen der
Pfadfinderinnen und Pfadfin-der, World Association of Girl Guides and
Girl Scouts (WAGGGS) und World Organization of the Scout Movement
(WOSM) und damit einer der wenigen international anerkannten
Pfadfinderverbände in Deutschland.
Wir Pfadfinderinnen und Pfadfinder im BdP verstehen uns als Teil
der Weltpfadfinderinnen- und pfadfinderbewegung in der Tradition der
deutschen Jugendbewegung. Wir wollen eine zeitgemäße Jugendarbeit
gestalten. Das heißt für uns, selbstbewusst an unseren Zielen zu
arbeiten und uns persönlich ständig weiterzuentwickeln. Der junge
Mensch steht dabei im Mittelpunkt unseres Verständnisses, als
verantwortlicher, demokratischer, weltoffener Bürger, der die
Gesellschaft mitgestaltet und mitträgt.
Unser Bund basiert auf der freiwilligen Verpflichtung zu gemeinsamen
Regeln und Selbstorganisation.
Unsere Regeln fördern
Um diese Ziele zu erreichen, arbeitet der koedukative BdP in drei Altersstufen: Wölflinge, Pfadfinderinnen und Pfadfinder sowie Ranger und Rover treffen sich in kleinen Gruppen, den Meuten, Sippen und Runden, die über ihr Programm weitgehend selbst bestimmen. Die Gruppen dieser drei Stufen bilden einen Stamm. Im Stamm spielt sich das tägliche Leben der Pfadfinder ab. Dort finden die meisten Aktionen wie Fahrten und Lager statt. Ältere im Stamm übernehmen Verantwortung in der Stammesführung, organisieren Fahrten und Lager und vertreten den Stamm mit seinen Interessen nach außen. Andere leiten Gruppen als Meuten- oder Sippenführer. Das Zusammenleben von Jüngeren und Älteren ist nicht immer einfach. Es erfordert Toleranz, Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme und die Fähigkeit zu demokratischer Entscheidungsfindung. Kurzum: Pfadfinden ist eine Idee fürs Leben und das Zusammenleben in der Gruppe ist die praktische Übung dafür.
Der BdP hat eine pädagogische Konzeption, in der die methodischen
und inhaltlichen Prinzipien unserer Arbeit festgelegt sind. Wir wollen
junge Menschen zu verantwortungsbewussten, engagierten und kritischen
Bürgerinnen und Bürgern erziehen. Wir begleiten sie bei ihrer Suche
nach Orientierung in unserer komplexen Gesellschaft.
Besonders in der Ausbildung unserer Verantwortlichen legen wir Wert
auf individuelle Entwicklungsmöglichkeiten der Persönlichkeit. Der
Erwerb von Schlüsselqualifikationen bietet eine wichtige Hilfestellung
im privaten, beruflichen und gesellschaftlichen Leben.
Engagierte Jugendliche erlernen die Führung von Jugendgruppen in Kursen und Lehrgängen, die von erfahrenen älteren Jugendleitern aus dem BdP geleitet werden. Dadurch erfahren die Jugendlichen die größtmögliche Unterstützung bei ihrem sozialen Engagement. Nicht zuletzt wegen unserer attraktiven Bildungsangebote sind auch ältere Jugendliche bereit, einen großen Anteil ihrer Freizeit mit ihrem freiwilligen Engagement bei den Pfadfindern zu verbringen. Und meist lohnt sich das Engagement in vielfacher Hinsicht: Erfolgserlebnisse bei der Leitung der eigenen Gruppe, spannende Fahrten in ferne Länder, ein soziales Netzwerk und Freunde auf der ganzen Welt! Wer einmal anfängt, hört nicht so schnell wieder auf.
Unser Stamm hat seinen Namen aus einer kleinen Ortslegende: Dem
Waldreiter, der vor 100 Jahren als Postbote die kleinen Dörfer mit
Hamburg verband.
Stamm Waldreiter ist über 40 Jahre alt. Wir haben zur Zeit rund 100
Mitglieder im Alter von 6 bis 25 Jahren und sind damit der drittgrößte
Stamm in Schleswig-Holstein. Alle diese Mädchen und Jungen gehören
einer unserer Meuten oder Sippen an und treffen sich einmal die Woche.
Die ältesten im Stamm, die Ranger und Rover, bilden Runden. Alle
Stammesmitglieder auf einmal kann man nicht so häufig antreffen. Die
Stammesversammlung und natürlich unsere großen Stammeslager und
–fahrten sind solche Gelegenheiten.
Unsere Gruppen findest du hier.
Wir haben unser Haus in einer ehemaligen Hausmeisterwohnung am
Sportplatz in Großhansdorf gefunden. Dort leben wir unsere
Pfadfinderidee jede Woche aufs neue aus. Stamm Waldreiter ist trotz
seiner Größe ein sehr familiärer Stamm. Hier kennt fast jeder jeden.
Das macht den besonderen Reiz unseres Stammes aus!
Die Meutenführer und Sippenführer bilden zusammen mit der
Stammesführung den Stammesrat. Das ist das ständige Gremium, in dem
wir die wichtigen Entscheidungen treffen und vieles planen und
organisieren. Die Stammesführung wird alle zwei Jahre von allen
Stammesmitgliedern gewählt. Das ist Demokratie hautnah!
Was ist nun das Besondere am Pfadfinden? Vielleicht ist es die riesengroße Vielfalt, die für jede und jeden etwas parat hat? In den Gruppenstunden wird gewerkt, gekocht, gebastelt, gesungen und gespielt. Erlebnisreiche Wanderungen in der Region, spannende Geländespiele im Wald, gemütliche Singerunden am Lagerfeuer und große Zelt- und Lagerbauten zum Staunen bieten die Fahrten und Zeltlager an mehreren Wochenenden im Jahr. Und die Älteren fahren im Sommer gerne weiter weg, nach Estland, Slowenien, Schottland, Frankreich, auch nach Kasachstan oder in die Mongolei! Das sind unvergessliche Erfahrungen, die man so nirgendwo anders machen kann!
Die größten Lager sind das Bundeslager mit über 5000 Pfadfindern aus Deutschland und das Weltjamboree mit über 20.000 Pfadfindern aus der ganzen Welt, beide finden alle vier Jahre statt.
Wenn die Pfadfinderinnen und Pfadfinder des Stammes Waldreiter mal nicht irgendwo auf der Welt unterwegs sind, treffen sie sich im Pfadfinderheim zur Gruppenstunde. Die Gruppen entscheiden selbständig, was ihnen gefällt. Ältere Sipplinge bereiten für ihre Sippe auch schon mal das Programm selber vor. Was wir alles machen, kann man am besten auf unseren Fotos hier sehen!
Nicht zuletzt bedeutet Pfadfinden Freundschaft und soziales Engagement. Pfadfindergruppen werden von Jugendlichen geleitet, die selbst mal als Kinder angefangen haben und von den älteren ausgebildet und unterstützt werden. Und Pfadfinden ist nicht teuer. Als anerkannter Träger der Jugendhilfe bekommt Stamm Waldreiter Zuschüsse, um seine Arbeit zu finanzieren. Der Jahresbeitrag beträgt zur Zeit 59 Euro. So steht das Abenteuer jedem offen, der mitmachen will. Und neue Mitglieder sind immer herzlich willkommen!
Alle Pfadfinder auf der Welt tragen eine Pfadfindertracht oder -kluft. Eingeführt wurde sie von dem Gründer der Pfadfinderidee, Lord Baden-Powell. Der hat um die Jahrhundertwende des letzten Jahrhunderts in England gelebt.
Weil er damals mit ärmeren und nicht so armen Kindern zu tun hatte, wollte er mit der Tracht diese Unterschiede unsichtbar machen. Daneben dient sie den Pfadfindern als Erkennungszeichen und Symbol der Zugehörigkeit zu der größten Jugendorganisation der Welt. Besonders wichtig ist uns, dass die Tracht nicht mit einer Uniform verwechselt wird, da es bei uns keine Ränge oder so etwas gibt und wir uns auch gar nicht mit dem Militär vergleichen wollen.
Die Tracht des BdP besteht aus einem dunkelblauen Baumwollhemd nebst Halstuch, gelb für die Wölflinge (6 bis 11 Jahre), und blau-gelb für die Pfadfinder (11 bis 16 Jahre) und Ranger/Rover (16 bis 25).
Hemd und Wölflingshalstuch können über die Gruppenleiter bestellt werden (wenn nicht sogar welche vorrätig sind). Das blaugelbe Pfadfinderhalstuch bekommt dagegen vom Stammesführer verliehen, wer sein Pfadfinderversprechen ablegt. Wir Pfadfinder versprechen, nach den zehn Regeln der Pfadfinderinnen und Pfadfinder zu leben. So eine Versprechensfeier findet auf einer Stammesaktion mit dem ganzen Stamm statt und ist ein Höhepunkt des Pfadfinderlebens.
Weitere Informationen unter
www.pfadfinden.de
www.scout.org
www.wagggsworld.org
Auf dieser Seite erfährst du, wo du Trachten, Jujas und andere Pfadfinderbekleidung sowie alle wichtigen Ausrüstungsgegenstände kaufen kannst, die du für deine Pfadfinderzeit gebrauchen kannst. Außerdem gibt es das bewährte Info-PDF "Informationen zu Rucksack, Wanderschuh & Co."
»Die Landschaft war sehr schön oder wäre wenigstens sehr schön gewesen. Aber der Hunger und der Regen waren nicht schön. Das schöne jeder Landschaft liegt eigentlich in uns. Und alle Schönheit hört auf, wenn wir nicht satt und ausgeschlafen und fern von einem warmen, trockenen Nachtquartier sind. Und aller Wagemut und alle Romantik hat den Reiz verloren, wen man mittendrin steht. - Und doch!«
tusk 'Fahrtenbericht 29', 1930, Nachdruck als "Piratenbücherei" Band 23,
Verlag der Jugendbewegung